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Heimische Kulturlandschaft

Auf Einladung von Prof. Dr. Christian Küpfer von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) begaben sich Frau Staatssekretärin Sabine Kurtz MdL und der Vorsitzende des Arbeitskreises Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz, Klaus Burger MdL, auf eine kleine Exkursion durch ausgedehnte Streuobstwiesen zwischen Weilheim an der Teck und Hepsisau.
Mit fast 25 Kilometern zusammenhängenden Beständen befindet sich hier am Fuß der Schwäbischen Alb eines der größten Streuobstgebiete Deutschlands. Die Dreifachnutzung mit Obst für die Menschen, Futter für die Tiere und Holz zum Heizen trug einst nicht nur zu einer gesteigerten Wertschöpfung von Flächen, die nicht für den Ackerbau geeignet waren, bei, sondern brachte auch mehr Abwechslung auf den heimischen Esstisch. Ganz nebenbei entstand durch diese Bewirtschaftungsform eine besonders abwechslungsreiche Kulturlandschaft, die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum und Nahrung bietet.
Doch schon vor einiger Zeit setzte eine umgekehrte Dynamik ein, wie Prof. Dr. Christian Küpfer in einem kleinen historischen Abriss erklärte. Während früher über die Dreifachnutzung ein wirtschaftlicher Mehrwert generiert werden konnte, decken die Erlöse solcher Grundstücke heute kaum mehr den Arbeitsaufwand. Die Pflege von Streuobstwiesen ist sehr zeitintensiv, insbesondere in dichten Beständen und den ökologisch besonders interessanten steilen Lagen erfordert sie viel Handarbeit.
Von den ca. 100.000 Hektar Streuobstwiesen in Baden-Württemberg befinden sich nach Einschätzung des Wissenschaftlers, dessen Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Landschaftsplanung und Ökokonto liegen, 70 Prozent in einem schlechten oder gänzlich ungepflegten Zustand. Um weitere Bestandsverluste zu vermeiden, empfiehlt er, bei Nachpflanzungen darauf zu achten, dass die Bäume nicht zu dicht stehen, um auch eine maschinelle Bewirtschaftung zu ermöglichen. Darüber hinaus kämen lichte Bestände der lichtbedürftigen krautigen Bodenvegetation zugute. Eine grundsätzliche Voraussetzung für die nachhaltige Nutzung sei jedoch, dass es in der Nähe noch Tierhaltung zur Verwertung des Grünlandaufwuchses gebe oder andere Verwertungsmöglichkeiten bestünden. Gerade in den steilen Lagen könnten Schaf- und Ziegenherden zur Pflege des Unterwuchses beitragen. Für den Baumschnitt regt er genossenschaftliche Lösungen an, die bspw. das Land über entsprechende Programme fördern könne. Ein großes Problem sei allerdings die Kleinparzellierung. Durch das frühere Erbrecht verteilen sich die Flächen auf unzählige Eigentümer und Erbengemeinschaften, von denen manche nicht einmal wüssten, dass sie Besitzer einer Streuobstwiese sind. Auf der anderen Seite seien den Kommunen durch das Eigentumsrecht Eingriffe auch zur Pflege verwehrt.
Was die zukünftige Wertschöpfung von Streuobstwiesen angeht, zeigt sich Prof. Christian Küpfer angesichts der jüngsten Forschungsaktivitäten im Bereich Bioökonomie und verschiedener innovativer Produkte bspw. aus Apfeltrester und Pektinen optimistisch. Aus diesem Grund sei es wichtig, die Bestände und ihre genetische Vielfalt jetzt zu erhalten. Staatssekretärin Sabine Kurtz verwies auf die vielfältigen Förderprogramm zur Unterstützung der Arbeit in den Streuobstbeständen und kündigte an, dass das Ministerium seine Aktivitäten zum Erhalt der Streuobstwiesen noch erweitern wolle.
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